Diese Pflanze mit den kleinen gelben Blüten hat viele alte Namen. Zum Beispiel Taublatt oder Taumantel. Und damit hat es eine besondere Bewandtnis. Jahrhunderte lang haben die Menschen über geheimnisvolle Wassertropfen auf den Blättern gestaunt.

Guttationstropfen, das geheimnisvolle „himmlische Wasser“:
Die Blätter schwitzen überschüssiges Wasser aus.
Foto: Armstrong

Diese Tropfen treten nämlich nicht wie bei anderen Pflanzen nur nach Regen oder morgens nach einer kühlen Nacht auf, sondern auch tagsüber, wenn es warm und sonnig ist. Die  „Tautropfen“ des Frauenmantels galten deshalb als etwas ganz Besonderes und Wertvolles.

Vor allem die Alchemisten waren begeistert. Ihnen war der Frauenmantel geradezu heilig. Sie sammelten die Tropfen als „himmlisches Wasser“, sie waren ein wichtiges  Mittel bei der Herstellung des Steins der Weisen. Und darauf bezieht sich auch der botanische Name: „Alchemilla“ heißt so viel wie „kleine Alchemistin“. Dieser ehrfürchtige Name wurde zum ersten Mal 1485 im „Gart der Gesundheit“, einem der ersten gedruckten Kräuterbüchern, erwähnt.

Heute können wir die „Tautropfen“ natürlich erklären: Sie sind das Ergebnis der so-genannten Guttation. Über Wasserspalten am Ende der Blattzipfel „schwitzen“ die Blätter sozusagen überschüssiges Wasser aktiv aus.

Schon bei den Germanen war der Frauenmantel sehr geschätzt. Die Pflanze war der Frigga, der Göttin der Natur und der Fruchtbarkeit, heilig und wurde zur Zeit des abnehmenden Mondes zu Heilzwecken genutzt. Als mit der zunehmenden Christianisierung die Göttin Frigga durch die Jungfrau Maria abgelöst wurde, wandelte sich auch der Frauenmantel in ein „Unserer lieben Frauen“ zugehöriges Marienblümchen. Die Blätter ähneln den mittelalterlichen Darstellung vom Mantel Mariens – daher der Name Frauen- oder auch Marienmantel.

Quellen: u.a  Gerhard Madaus: „Bioheilmittel“